Gegenstromleitung Ankum e.V.

Willkommen auf der Homepage des Vereins gegen die 380kv Stromtrasse von Conneforde nach Merzen !

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Argumente nicht ernst genommen

10.08.2018

Werden Argumente nicht ernst genommen ?
Stromtrasse in Ankum: Initiative setzt alle Gesprächshebel in Bewegung

Quelle: Bersenbrücker Kreisblatt am 27.07.2018. 
Autor: Jürgen Ackmann

Bei der Bürgerinitiative "Gegenstromleitung Ankum" verdichtet sich der Eindruck, 
dass die Einwände gegen eine Stromtrasse direkt an Ankum vorbei 
beim Netzbetreiber Amprion und auch in Hannover nicht genug Berücksichtigung finden 
– entgegen anderer Beteuerungen.

Ankum. Wie berichtet, hatten die Netzbetreiber Amprion und Tennet im Oktober 2017 
ihre Wunschtrasse für den Bau der geplanten 380-kV-Leitung von Conneforde nach Merzen vorgestellt. 
Auf einer Länge von 47 Kilometern soll sie quer durch den Altkreis und direkt am Dorfrand von Ankum vorbeiführen. 

Seither versuchen die betroffenen Bürger im Ort, die Netzbetreiber davon zu überzeugen, 
dass das ein Fehler ist, der in gravierender Weise zulasten von Mensch und Natur geht. 
Sie haben inzwischen auch einen Anwalt eingeschaltet und drängen darauf, 
dass die Verantwortlichen endlich ernsthaft eine Trassenführung entlang der Autobahn prüfen.

In den vergangenen Wochen und Monaten hat die Initiative immer wieder das Gespräch mit den Verantwortlichen gesucht, 
um ihre Positionen deutlich zu machen 
– beispielsweise bei einem Gespräch im Mai mit Amprion-Vertretern im See- und Sporthotel in Ankum. 

Hier monierte die Initiative unter anderem, 
dass parallel zum Raumordnungsverfahren bereits mit den Vorarbeiten für das Planfeststellungsverfahren begonnen worden sei, 
obwohl der Korridor im Rahmen der Ergebnisse des Verfahrens ja noch gewechselt werden könne, 
wie Christian Pohlmann-Geers bei einem Treffen der Initiative im Juli auf dem direkt betroffenen Hof Middendorf in Grovern erklärte. 
Dieses Risiko gehe das Unternehmen ein, da offenbar großer zeitlicher Druck bestehe, 
so das Vorstandsmitglied der Initiative.

Weiterhin hätten die betroffenen Ankumer darauf hingewiesen, 
dass Amprion doch auf einer Strecke von 20 Kilometern entlang von Ankum die neue AGS-Technik (Auftriebsgestütztes Slipping) einsetzen könne. 
Hier handelt es sich um eine Kabelverlegetechnik, 
die weniger Platz in Anspruch nimmt als herkömmliche Erdverkabelung 
und lange Kabelteilabschnitte mit deutlich weniger Bauwerken im Trassenverlauf ermöglicht. 
Damit könne Amprion viele Raumwiderstände umgehen, so die Initiative. 
Zudem gebe es den Vorteil, 
dass eine Verlegebreite von weniger als zwei Metern ausreiche. 
Leider sei Amprion nicht bereit, diese Technik zu nutzen. 

Generell sei es so, 
dass bisher alle Bürgereinwände im Hause Amprion keine Berücksichtigung gefunden hätten. 
Auch seien die Planer, 
die für die Überprüfung des Wunschkorridors zuständig seien, 
nicht von Amprion instruiert worden. 

Das alles sei ärgerlich und zeige, dass das Unternehmen vorhabe, 
die Trasse ohne Rücksicht auf betroffene Bürger durchzuboxen. 
Ökonomische Aspekte stünden im Vordergrund.

Enttäuschend sei ein Treffen mit dem Staatssekretär Rainer Beckemdorf gewesen. 
Der habe sich bereits nach 15 Minuten verabschiedet 
und das Gespräch an die Leiterin für Raumordnungsverfahren in Niedersachsen, Hildegard Zeck, übergeben. 
Die habe zugesichert, die Argumente der Initiative zu prüfen und eine Antwort zu geben. 
Die sei aber ausgeblieben. 

Erst nachdem die Initiative mithilfe des Landtagsabgeordneten Christian Calderone nachgehakt habe, sei sie erfolgt. 
Die Antwort sei so dürftig ausgefallen, 
dass die Initiative den Eindruck habe, 
dass sich die Beamtin nicht mehr recht an das Gespräch habe erinnern können.

Schließlich beschäftigt sich die Bürgerinitiative derzeit mit dem Vorstoß der Samtgemeinde Bersenbrück. 
Sie weist darauf hin, 
dass die Trassenumsetzung im Bereich Walsumer Esch als Freileitung 
zugleich das Ende der weiteren Wohn- und Gewerbeentwicklung für die Gemeinde Ankum und Bersenbrück 
in Richtung der jeweiligen Gemeindegrenzen bedeute. 

Die Kommune fordert deshalb zwischen den Engstellen Kunkheide und Rüssel eine Erdverkabelung 
und führt zudem touristische Argumente ins Feld.

Die Initiative zweifelt allerdings daran, 
dass sich Amprion und die zuständigen Genehmigungsbehörden darauf einlassen. 

Der von der Initiative eingeschaltete Anwalt werte den Vorstoß mit Blick auf die geplanten Gewerbeflächen, 
die bei Umsetzung aller Planspiele am Ende eine enorme Größe hätten, 
sogar als Einladung, auf die Erdverkabelung zu verzichten. 

Außerdem hält sie den Vorstoß der Kommunen im gegenwärtigen Stadium der Planung für verfrüht. 
Zunächst müsse es darum gehen, 
den Verantwortlichen klarzumachen, 
dass die Trasse an Ankum entlang nicht die richtige Lösung ist. 
Eine Erdverkabelungslösung in Ankum könne nur das letzte Mittel sein 
und auch nur dann, 
wenn sie auf einer Länge von 20 Kilometern in AGS-Technik durchgeführt werde. 

Nur das Gewerbegebiet in den Mittelpunkt zu stellen sei der falsche Weg. 
Es müsse darum gehen, die Bauerschaften in Ankum zu schützen.

Bitte beachten Sie auch einen Leserbrief zu diesem Zeitungsartikel. 
Der Leserbrief wurde von Dr. Andreas Lampe (Bersenbrück) verfasst.

 

Der folgende Leserbrief Dr. Andreas Lampe 
bezieht sich auf einen Artikel im Bersenbrücker Kreisblatt vom 27.07.2018. 
Diesen Artikel können Sie wie folgt nachlesen:

Das mit der ersten Überprüfung der Vorzugstrasse beauftragte Landschaftsarchitektenbüro wurde seitens Amprion vermutlich sehr wohl instruiert, 
denn man erhielt die gewünschten Ergebnisse.

Dafür wurden in Engstellen Wohnbebauungen und ganze Betriebe ignoriert,
Abstände zu Häusern falsch angegeben,
Biotope vergessen
und die gesamte Tierwelt samt Habitaten einer so wichtigen Erholungsgegend fälschlich als nonexistent verzeichnet.

Nicht nur nach unserer Ansicht ein reines Gefälligkeitsgutachten. 

Danach rasch Raumordnungs- und Planfeststellungsverfahren zusammenzulegen 
und eine weitere Alibistudie bei einem neuen Landschaftsplanungsbüro in Auftrag zu geben 
war für die Amprion eins. 
Kann man doch so dem Bürger vorgaukeln, 
dass man sich weiter mit Alternativen beschäftigt, 
während im Hintergrund wahrscheinlich längst sämtliche Voraussetzungen für die Wunschtrasse zementiert werden.

Wie einseitig pro Amprion diese neue "Kartierung" betrieben wird, 
können wir als Anwohner einer Engstelle mit genauen Kenntnissen der lokalen Fauna am Beispiel Fledermäuse gern ausführlich belegen. 
Die rigorose Weigerung der Amprion, 
sich mit dem schonenden AGS-Verfahren zu beschäftigen, 
sollte uns zu denken geben: 
Sind Aufträge für die Errichtung der Strommasten vielleicht längst versprochen worden ? 
Warum haben die betroffenen Gemeinden nicht entsprechende Untersuchungen über die Machbarkeit dieser Technik in Auftrag gegeben ? 

Informationen zum AGS-Verfahren zum Beispiel hier: https://wp.ags-verfahrenstechnik.de/

Die Reaktionen der Behördenvertreter verdeutlichen einmal mehr, 
dass Deutschland offenbar von Lobbyisten der Großindustrie geführt wird. 
Die Belange der Menschen sind unwichtig. 
Hier wird in unheiliger Union zwischen Amprion und Politik über die Köpfe der steuerzahlenden Bürger hinweg entschieden. 
An einem transparenten Verfahren ist die Landesregierung wohl auch nicht interessiert, 
will Niedersachsen doch "Stromland Nr. 1" werden.

Und die Bürgermeister von Ankum und Bersenbrück ? 
Ihnen geht es nicht um die Menschen der außen liegenden Höfe und Bauerschaften 
oder um die Flächen- und Wohnraumzerstörung. 
Mit Gewerbegebieten will man sich profilieren ! 
Ohne zu bedenken, 
dass die dort gewünschten kurzen Erdverkabelungsabschnitte an den Ein- und Austrittsstellen 
mehrere Hektar große Anlagen erfordern würden, 
in denen der Strom wieder auf die Monstermasten umgeschaltet wird. 

Die Betroffenen der Engstellen hätten dann nicht nur die Belastung der Riesenmasten 
(weit unter den geforderten Mindestabständen zu Häusern), 
sondern auch eine komplett zerstörte Restnatur direkt vor der Haustür.

Dass durch die 380-kV-Leitungen lediglich sauberer Windkraftstrom geführt wird, 
ist ohnehin ein Märchen. 
Nach unserer Kenntnis wird dort bei Bedarf selbstverständlich auch Atom- und Kohlestrom weitergeleitet.

Dr. Andreas Lampe
Bersenbrück

 
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